11 – Am Markt, Rathaus

Der Feininger-Stadtrundgang ist durch rote, gelbe und blaue Stelen – gut sichtbar in den Primärfarben – gekennzeichnet. Der Kunstvereinsvorsitzende und Architekt Rolf Günther entwarf diese Stahl-Platten mit ihren „Gucklöchern“ in Richtung Lyonel Feiningers Bildmotiven gezielt in den klaren geometrischen Formen, um eine Verbindung zum Künstler nachvollziehbar anzudeuten.

Auch die Ansicht vom Markt in Richtung Kloster zeichnete Lyonel Feininger mehrfach. In der Kohlezeichnung von 1932 löst sich die Gegenständlichkeit beinahe auf, wobei sie bei Feininger nie völlig abstrahiert wird. Horizontale und vertikale schraffierende Linien, gewischte Flächen wiederholen sich in der Ordnung der Gesamtkomposition der Zeichnung. Im Widerklang des
hochgestreckten Westturms der Klosterkirche baute der Künstler eine Art Echo in den Luftschichten. Alle diagonalen Linien führen auf den schlanken Turm und das Kloster. „…Ich projiziere meine ganze Liebe und Sehnsucht in Werke, in Musik und verrückt erscheinende Bilder…“, sagte Lyonel Feininger über sein Schaffen.

 

VG Bildkunst 2021