Annette Selle, Rachel Kohn

27.07.2025 – 04.10.2025

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Die beiden in Berlin ansässigen Künstlerinnen Rachel Kohn und Annette Selle zeigen gemeinsam ihre aktuellsten Arbeiten.

Die Bildhauerin Rachel Kohn, geboren 1962 in Prag, setzt sich in ihrem Werk seit vielen Jahren mit Beziehungen, Lebensentwürfen und der komplexen Alltäglichkeit des Lebens auseinander. Das Material ihrer Skulpturen ist hochgebrannter Ton, der ihr immer wieder neue Möglichkeiten der Form- und Farbgebung eröffnet.

Seit 2019 wendet sie sich in ihrem Schaffen vermehrt der menschlichen Figur zu: einzeln, in Gruppen und in der spannenden Begegnung von Mensch und Tier, wodurch ungewöhnliche Konstellationen entstehen. Was auf den ersten Blick harmlos, kindlich und spielerisch erscheinen mag, hat oft einen tiefsinnigen Hintergrund und erlaubt unterschiedliche Lesarten. Hinter der vermeintlichen Leichtigkeit und ersten Zugänglichkeit tauchen ernste aktuelle, zwischenmenschliche und archaische Themen auf.

Die von Rachel Kohn erzählten Geschichten können als Metapher gelesen werden für die vielen kleinen und großen Krisen unserer Welt.

Auch Annette Selle, geboren 1967 in Berlin, bearbeitet mit ihrer Kunst menschliche Universalien, doch auf einer grundlegenderen und abstrakteren Ebene der Kunst, nämlich der der Grund – Phänomene Farbe und Raum. Wenn es um Raum geht, ist indirekt immer auch die Zeit mit im Spiel.

Annette Selles Bilder leben an der Grenze zur Abstraktion. Sie sind gegenständlich lesbar, entfalten sich aber vor allem als abstrakte kompositorische Elemente. Die Farbe dient Annette Selle in ihren landschaftlichen Bildern vor allem als zutiefst emotionaler Stimmungsträger. Sie zelebriert in ihrer Malerei das Reduzieren illusionärer Landschaftsmalerei auf das Essentielle. Sie sagt: „Ein Bild ist dann für mich gut, wenn es eine innere Tür aufmacht, wenn es mich konfrontiert mit mir selbst, wenn es mich dabei in Bewegung hält. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn es mich auffordert, dicht heranzutreten und wieder in einen Anstand zu gehen und im übertragenen Sinne, mich in meiner Wahrnehmung bewegt, wenn das Bild Projektionsfläche des Unterbewussten ist. Ich möchte in meinen Bildern einen Kunstraum schaffen, der dem Betrachter die Freiheit ermöglicht, sich zu verbinden.“

Malerei und Objektkunst/Skulptur

Annette Selle, Die Fremde, 2023, Öl und Pigmente auf Leinwand
Rahel Kohn, kopfunter, 2023, Steinzeug